Wissensaustausch Adventsrückblick: Nachhaltigkeit in der Möbelindustrie
Beim letzten unserer vier Adventsrückblicke, die Einblicke in die internen „Wissensaustausche“ von combine geben sollen, widmen wir uns dem Thema Nachhaltigkeit in der Möbelindustrie. Felix Kröncke, Managing Director beim Möbelhersteller Royal Ahrend, stellte uns in diesem Kontext das Prinzip der zirkularen Produktlebenszyklen vor. Spannend an diesem Ansatz ist die ganzheitliche Betrachtung eines Möbelstücks – vom Design, über die Produktion bis hin zu seiner Wiederverwendung. Ein Paradebeispiel für ein ganzheitliches und nachhaltiges Industriekonzept.
Nachhaltigkeit in der Möbelindustrie muss an Bedeutung gewinnen
Aktuell entstehen 45 Prozent der Kohlenstoffdioxid-Emissionen durch die Produktion von Gütern. Mit dem wachsenden Bewusstsein für unsere Umwelt und dem damit verbundenen verantwortungsvollem Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen gerät die Integration von Nachhaltigkeit im Industrie- und Produktdesign verstärkt in den Fokus. Unternehmen stehen in der Verantwortung, bestehende Produktionsabläufe zu hinterfragen und nachhaltige Konzepte für ihren Markt zu entwickeln, die sich trotz allem rentieren. Im Rahmen der Produktion und dem Design von Büromöbeln gilt es heute den ökologischen (CO2-)Fußabdruck zu minimieren, sozialverträgliche und langlebige Produkte zu schaffen. Dieser Mission hat sich auch das Unternehmen Ahrend aus Amsterdam verpflichtet. Der Möbelhersteller beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie seine Produkte nachhaltig produziert werden können.
Wie können wir mehr Nachhaltigkeit in der Möbelproduktion fördern?
Ein naheliegender Gedanke zur Förderung von Nachhaltigkeit in der Möbelproduktion ist die Reduzierung und sachgemäße Verwertung von Müll, der zum Beispiel während der Produktion oder über die Logistik und den Versand entsteht. Der wichtigste Faktor ist jedoch weit grundlegender: eine zirkulare Konzeption von Möbeln und den verwendeten Materialien. Die zirkulare Produktion setzt die ganzheitliche Betrachtung eines Produktes voraus. Das bedeutet, dass nicht nur der Produktlebenszyklus ins Auge gefasst wird, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette, die mit der Produktion verbunden ist. Durch Kreislaufwirtschaft, ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden, wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert und es können langfristig bis zu 40 Prozent der bisherigen Emissionen eingespart werden. Der Ausstoß von CO₂ lässt sich zudem vermindern, indem insgesamt weniger Materialien verbraucht werden. So kommen Tische und Stühle bei einem intelligenten Design auch mit einem geringeren Materialverbrauch aus.
Wie lebt der Möbelhersteller Royal Ahrend Nachhaltigkeit?
Royal Ahrend arbeitet europaweit und fertigt in fünf Produktionsstätten nach dem zirkularen Prinzip: Revitalisierung statt Recyclen. Der Hintergrund: beim Recyclen werden meist viele Ressourcen aufgebracht, um das Produkt wieder neu auf den Markt einzuführen. Bei der Revitalisierung hingegen wird mit dem gearbeitet, was noch vorhanden ist. Dazu werden die Teile eines Produkts sortiert, gereinigt und so aufgearbeitet, dass das ursprüngliche Produkt seinen Lebenszyklus fortsetzen kann. Auf diesem Weg sparen Hersteller und Kunden nicht nur Emissionen ein, sondern auch Kosten und andere Aufwendungen, die mit Neuanschaffungen einhergehen. Anknüpfend an das zirkulare Konzept entwirft Ahrend seine Möbel mittlerweile so, dass sie möglichst leicht zu erweitern und auch wieder zu revitalisieren sind.
Wie können wir mehr Nachhaltigkeit in der Möbelproduktion fördern?
Recycelte Produkte sind ein guter Start für mehr Nachhaltigkeit in der Möbelindustrie. Allerdings muss sich der Trend hin zu zirkularen Modellen bewegen, damit Produzenten langfristig umweltbewusst und wettbewerbsfähig agieren können. Eine weitere spannende Aussicht ist die Idee, Möbel zukünftig zu mieten, statt zu kaufen. Dadurch wird der Nachhaltigkeits-Gedanke in der Möbelindustrie, mit bereits vorhandenen Produkten zu arbeiten, direkt an den Designprozess geknüpft und stetig mitgedacht.
Nachhaltigere Ansätze in der Büroausstattung
Die Idee der Revitalisierung von Möbeln, anstatt sie zu recyceln, findet auch in der Bürogestaltung Anwendung. Durch die sorgfältige Sortierung und Aufarbeitung von Möbelteilen können Büroausstattungen länger genutzt werden, was nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Die Möglichkeit, Möbel zu mieten, statt zu kaufen, wird zu einer attraktiven Option, da sie den nachhaltigen Gedanken direkt in den Designprozess von Büroräumen integriert. Dieser Ansatz fördert einen bewussteren Umgang mit Ressourcen und trägt dazu bei, dass die Bürogestaltung nicht nur funktional und ästhetisch, sondern auch umweltfreundlich wird. Ein zusätzlicher Faktor ist auch, dass sich Bürolandschaften mit veränderbaren und wiederverwertbaren Modulen immer wieder an die Bedürfnisse der Nutzer:innen anpassen. Insgesamt zeigt sich somit, dass die nachhaltige Entwicklung in der Möbelindustrie auch die Arbeitswelt positiv transformiert und zu einer nachhaltigen Bürogestaltung führt. Damit wird das zirkulare Mobiliar zu einer spannenden Komponente im Diskurs um Design, Nachhaltigkeit und New Work.
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